broilersHAST DU HEUTE SCHON GELEBT?


Berlin / 27.10.2010 im Huxleys: Ein Tag nach meinem Geburtstag gab es mit dem Konzert von BROILERS aus Düsseldorf für mich ein ordentliches Geburtstagsgeschenk. Besonders mit ihrem aktuellen Album hat die Band sich in noch mehr Herzen gespielt. So war es kein Wunder, dass das Konzert frühzeitig vom kultigen SO36 ins Huxleys nach Berlin-Neukölln verlegt wurde. Platz für 1600

Leute! Das letzte mal sah ich sie im Kato, daswar mit ca. 400 Leuten ausverkauft. So steil nach oben verlaufen manchmal die Karrieren... wobei BROILERS es definitiv verdient haben.

Der Beginn war auf 20.00 Uhr angesetzt. Ich traf eine gemütliche halbe Stunde davor ein. Kaum hatte ich einen Schritt über die Schwelle getan, traf ich auch schon auf das erste bekannte Gesicht (was sich an diesem Abend noch einige Male wiederholen sollte). Es war klasse zu sehen, wie viele meiner Freunde und Bekannten die Band auch gut finden. Natürlich waren wir nicht alleine. Es war zwar nicht ausverkauft, aber 1300 Leute waren es bestimmt - bunt gemisch, von Skinheads, Punks, Emos und natürlich auch die breite Masse, die von Vorstadtrebellen bis zu (gefühlvollen) Discogängern reicht. Masse vs. Subkultur. Eine Mischung, die mich am Anfang des Abends noch skeptisch machte, aber im Laufe des Abends muss ich sagen, dass das Publikum sehr gut war. Man hatte zusammen Spaß, so wie es sein soll.

Pünktlich um 20.00 Uhr eröffneten BUSTER SHUFFLE aus UK. Sie sind seit kurzem auf People Like You Records, was wohl auch der Grund sein wird, warum die Band mit BROILERS auf Tour war. In UK soll die Band wohl richtig abgefeiert werden. Im Huxleys jedoch nicht. Die Band bot eine eigene Mischung aus Ska, Indie - und Alternative - Rock mit klassischen Rock´n´Roll Anleihen. Das klang zwar verdammt gut (überhaupt war den ganzen Abend über der Sound perfekt), aber riss niemanden mit. Neben der Musik lag das sicher auch an den Musikern, die wenig Interaktion zeigten und nicht aussahen, als ob sie wirklich viel Spaß hatten. Sie rissen ihr Set runter und fertig. Sehr seltsam auch, dass Sänger und Keyboarder Jet Baker sein Instrument quer zur Bühne gestellt hatte und somit nicht das Publikum anschaute, sondern seinen Gitarristen. Ob das seiner Schüchternheit geschuldet war oder ihn eine Portion interessanter machen sollte, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben.
Die gut 30 Minuten vergingen trotzdem recht schnell, und am Schluss tanzten sogar ein paar Leute.

Die Masse freute sich auf BROILERS. Diese ließen sich nach der Umbaupause noch ein paar Minuten Zeit, kamen dann aber auch auf die Bühne. Sofort stieg die Stimmung an. Die Band wurde lautstark empfangen. Die ersten Songs wurden fast ohne Pause ins Publikum gehauen. Dieses bedankte sich mit viel Beifall, Pogotanz, Begeisterung und einer großen Bewegung 'gen Bühne. Man sah ihnen an, dass sie Spaß hatten und sich wohl fühlten. Der Sound kam perfekt aus den Boxen und so wurde auch lautstark mitgesungen. Bei den Chören, von denen auf dem aktuellen Album "Vanitas" einige zu finden sind, wurde ebenso lautstark mitgesungen, was Gänsehaut erzeugte. Teil der Fans zu sein, die schlichtweg begeistert waren, so wie man selber, war ein tolles Gefühl. Jeder, der dabei war, wird mir beipflichten können.
Die BROILERS spielten neben vielen Songs der "Vanitas" auch einige ältere Songs - mehr als ich dachte. Und sogar neue Kompositionen fanden sich auf der Setliste.

Viel zu schnell gingen sie wieder von der Bühne. Es gab dann zwar noch zwei Zugaben, aber nach gefühlt 45 Minuten verabschiedete sich die Band aus Düsseldorf endgültig. Mir kam das viel zu kurz vor, aber es stellte sich heraus, dass sie in der Realität knapp zwei Stunden gespielt hatten!
Es war ein wirklich tolles Konzert von einer Band, die sich auf großen Bühnen mittlerweile wie zu Hause fühlt. Der Erfolg sei BROILERS gegönnt. Musikalisch und textlich sind sie eine der besten deutschsprachigen Bands. Ob man das jetzt Rock, Oi oder Emo-Oi nennt, sei jedem selber überlassen. Darauf kommt es auch nicht an. BROILERS sind BROILERS genauso wie DIE ÄRZTE, DIE ÄRZTE sind. Genau deswegen haben Bands wie diese so viele Fans (auch wenn ich BROILERS und ÄRZTE sicher nicht auf eine Stufe stellen will).