BAND: EISENVATER
ALBUM:

LABEL: unundeux/blacklist - VÖ: 15.05.09
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Zuletzt aktualisiert am: 13. Juli 2009
Was EISENVATER mit ihrer Split EP mit JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE versprochen haben, halten sie auf dem nun darauf folgenden Longplayer auch ein. Als eine der wenigen Verfechterbands des deutschsprachigen Metals sind sie immer hartnäckig geblieben und haben die kehligen Klänge gut in ihre Songs verflechten gelernt - auch wenn der Großteil der Songs (3 Instrumentale) mit überraschend wenig Vocals auskommt. Und wenn, dann sind sie leider einen Tick zu leise. Eigentlich schade, denn der vorab-releaste Song „Vater Kommt“, welcher das absolute Highlight ist, bietet ein sparsames, aber dennoch ausgewogenes Verhältnis von Instrumental- und Gesangspassagen, die die hypnotischen Klänge dieses Stückes hervorragend stärken. Der Refrain bricht wuchtig, aber trotzdem auf seltsame Weise rührend über den Hörer herein. Diese berauschende Tiefe und Verlorenheit, die sich hier aufbaut, beginnt mit dem Opener „Botox“, zieht sich durch das gesamte Album und lässt einen nicht so schnell los. Deshalb kann man genau genommen nicht unbedingt von Metal im üblichen Sinne sprechen, da dieser oft etwas oberflächlich ist. Im folgenden Stück ist die Struktur sehr unstraight und die Strophen klingen völlig eigenwillig-interessant, bevor man wieder von energetischen Wogen folgender Parts umarmt wird. Einfach abschalten und Headbangen ist da nicht möglich. Argument 2 gegen Metal. Bei „Hunger“ wird es wiederum etwas dynamischer und aggressiver, die Disharmonien jedoch bleiben ein beliebtes Stilelement für Fills und Zwischenteile. Der Sound der Scheibe ist ein weiteres Argument dagegen, dass diese Band dem Metal angehört. Er ist zwar absolut wuchtig und fett, transparent und trotzdem dicht, aber von dem üblichen deutschen Klischeeklang ist hier nicht viel enthalten. Die Drums strahlen Energie und Masse aus, auf die die Saiten (zuweilen auf recht durchgedrehte Art) aufbauen. Eine kurze Entspannung vor dem Abschluss „Holzbein“ bietet der cleane, atmosphärische Instrumentalsong „Ding Dong-Die Hexe ist tot“. Über die Songtitel der Scheibe kann man viel diskutieren, fest steht jedoch: Mit diesem Werk Nummer Vier festigen EISENVATER ihre musikalische Rolle und werden sich bei Freunden des etwas innovativeren und klügeren harten Genres gut ins Gedächtnis einbrennen.
pd
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