Es raschelt vegan im Blätterwald... 

Bei der ab und zu gerne ausgeführten Beschäftigung namens „Mal schauen, was es außer dem WAHRSCHAUER sonst noch so an Musikzeitschriften gibt", fielen in einem Bahnhofs-Buchhandel zwei Sachen im gleichen Moment auf: ein leuchtend grüner Schriftzug namens „vegan", sowie direkt darunter ein aus Berlin bekanntes Gesicht, nämlich das von Rolf Zacher. Wir kennen uns zwar nicht persönlich, aber ich hab ihn bereits ein paar Mal in der Öffentlichkeit gesehen. So ungefähr der nächste Gedanke war: ‚Wow, ist vegan leben inzwischen so populär, dass es zu dem Thema eigene Zeitschriften gibt?‘ Aber warum auch nicht? Schließlich gibt es auch Hochzeits-Magazine, ein Journal für Imker und diverse Blätter, die sich mit nichts anderem als alten Eisenbahnen beschäftigen.

Das Heft mit 132 Seiten zum Preis von 3,50 Euronen wirkt von der Aufmachung ein bisschen wie ein Lifestyle-Magazin. In lockerem Stil werden Interviews, Fotostrecken (Mode, Tiere) sowie Informationen an die geneigten Interessenten gebracht. Zwischendurch gibt es Rezepte sowie Künstler-Portraits von Leuten, die sich für eine vegane Lebensweise entschieden haben. Dabei fällt auf, dass der Sprachstil der Leute bei den Interviews beibehalten wurde. Oft wirkt es – insbesondere bei Musikmagazinen – so, dass Artikel in dem Punkt etwas zu glattgebügelt wirken. Bei dem bereits genannten Rolf Zacher und dem Hamburger Stylisten Armin Morbach ist zu merken, dass deren Art zu reden es eins zu eins ins Heft geschafft hat, was sehr sympathisch wirkt.  
Desweiteren gibt es spannende Interviews mit Professor Colin Campbell, der sich unter anderem zum Thema Flexitarismus äußert, und mit der Autorin Hilal Sezgin zu ihrem neuen Buch „Artgerecht ist nur die Freiheit".
Es gibt zwei Modestrecken im Heft, wobei ich hier kritisieren möchte, dass mal wieder nur die Damen zum Zuge kommen. Auch in „vegan" scheint es, als ob die so genannten Herren der Schöpfung für dieses Thema nicht so viel übrig haben. Aber das kann sich in den kommenden Ausgaben ja noch ändern... 

Das Heft liest sich kurzweilig, was an der bunten und lockeren Aufmachung wie auch an den ganz verschiedenen Themenschwerpunkten liegt. Auch für Leute, die sich mit dem Thema Veganismus schon länger beschäftigen, dürften einige neue Informationen vorhanden sein. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Champignons nicht als vegan gelten, da sie meist auf Hühnermist angebaut werden, welcher meist ein Abfallprodukt der Fleischindustrie ist. 

das vegan magazin - konsequent leben, Ausgabe: April/Mai 2013, 3,50 Euro, Ethiconomy Services Verlag

El_Nico