Es ist schon verwunderlich, der Mensch als Säugetier, Warmblüter Gattung der Primaten nimmt für sich in Anspruch ein (mit)fühlendes Lebewesen zu sein, mit sozialer Verantwortung und dem Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Gleichzeitig spricht der Homo Sapiens aber allen verwandten Lebewesen eben dieses Recht ab. Wenn ich - sehr oft - nicht einschlafen kann, weil meine Gedanken um die Millionen fühlender Lebewesen kreisen, die irgendwo in KZ-ähnlichen Anlagen eingepfercht sind und ihr kurzes qualvolles Dasein fristen, nur damit "die Krone der Schöpfung" ihr Fleischverspeisen kann und sich selber und seiner Umwelt damit immensen Schaden zufügt, dann leide ich nicht nur mit diesen armen Kreaturen, ich werde zu einer von ihnen. Denn ihre Qual wird zu der meinen und ich schäme mich zutiefst zur Säugetierfamilie Mensch zu gehören.

Natürlich verweigere ich seit vielen Jahren, mich an dem organisierten Massenmord, der Folter und der Ausbeutung anderer Lebewesen zu beteiligen. Das geht weit über den Verzicht auf Fleisch hinaus: keine Eier, keine Milch, kein Leder, keine Kosmetika mit Inhaltsstoffen, die aus dem
Leid anderer Lebewesen gewonnen wurden. Dennoch kann ich kaum entkommen, denn ob ich will oder nicht, ich bin Teil dieser Gesellschaft, wurde in sie hinein geboren und da bin ich nun ... unfähig die Gräueltaten der Menschen zu verarbeiten oder einen Weg zu finden, sie von ihrem Tun abzubringen.

Konstruktiv kann jeder nur in seinem eigenen Umfeld etwas dagegen unternehmen, nicht in dem man mit dem Finger auf andere zeigt, diese versucht zu "missionieren" oder versucht, den Leuten alle die schrecklichen Dinge zu erklären, die anderen Lebewesen angetan werden. Das führt alles zu nichts. Konstruktiv bedeutet, selbst einen anderen Weg zu gehen, es vorzuleben, auf Produkte die aus Leid und Massenmord gewonnen werden zu verzichten. Eventuell kann man in Gesprächen mit anderen darauf hinweisen, wie ungesund insbesondere der Verzehr von Fleisch und gesättigten, tierischen Fetten ist und wie wenig Energie bei dieser Ernährungsform dem Körper zugeführt wird. Von Übersäuerung, Bluthochdruck und ungesunden Cholesterin-Werten wollen die Menschen allerdings meist so lange nichts wissen, bis sie davon krank werden...

All das Töten ist also für sämtliche Beteiligten schlecht - für das getötete Lebewesen in jedem Fall, denn es verliert in der Haltung Lebensqualität und dann das Kostbarste was es hat, sein Leben.
Die Menschen, die dann diese toten Lebewesen verspeisen und sich nicht artgerecht ernähren, werden krank und verlieren zunächst ebenfalls Lebensqualität und später auch ihr Leben. Wir sitzen also im selben Boot. Besser ist es, wie immer selbst zu denken und entsprechend zu handeln. Jeder kann sich gern über Ernährung und die Folgen falscher Kost informieren. So gut wie alle Stoffwechsel- und Autoimmunkrankheiten werden durch den Verzehr tierischer  „Produkte“ begünstigt respektive ausgelöst.
Wenn bei einigen Menschen schon keine Empathie für andere Lebewesen vorhanden ist, so sollte zumindest der Selbsterhaltungstrieb und die Vernunft der ungesunden Ernährung Einhalt gebieten.
Bei mitfühlenden Personen verbietet sich das Ganze eigentlich von selbst. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Ferkel, Lämmer, Kälber und Küken kleine Kinder sind, wenn sie der Grausamkeit von Menschen zum Opfer fallen, und dass viele dieser unglücklichen Kreaturen vollkommen sinnlos leiden und sterben müssen.

Jeder der überprüfen möchte, wie sehr ein jedes Tier einen eigenen Charakter hat und wie sehr es sein Leben und seine Jugend genießen will, der sollte sich einmal intensiv mit einigen so genannten „Nutztieren“ beschäftigen, sich um ein Ferkel oder ein Kalb kümmern und zusehen, wie es aufwächst und seine Welt entdeckt. Es ist wundervoll - nicht anders als bei einem Hundewelpen, einer kleinen Katze oder anderen Tieren, die das Glück haben, nicht zur „Nahrungsmittelproduktion“ missbraucht zu werden.

Jeder möge über seine eigene Einstellung dazu nachdenken, sich selbst informieren, seine eigene Moral hinterfragen. Das ist der Schritt in die richtige Richtung.

Hartmut