BAND: RAYMOND BYRON & THE WHITE FREIGHTER
ALBUM:

LABEL: Asthmatic Kitty Records / Cargo – VÖ: 28.09.2012
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Zuletzt aktualisiert am: 24. Oktober 2012
Wow, DAS ist definitiv keine leichte Kost. Raymond Byron, mit THE CASTANETS, in und um das kalifornische San Diego herum eine etablierte Größe im Musikgeschäft, veröffentlicht mit „Little Death Shaker" sein Solodebüt. Verschroben und sogar verstörend klingt diese Platte und erst nach mehreren Durchläufen finde ich den Zugang. Bei Mr. Byron geht es, wie bei vielen seiner Landsleute, um Amerika. Allerdings versucht er nicht uns weiszumachen wie toll es in einem Land ist, das mehr leer stehende Häuser als Obdachlose hat, wo mehr Geld für Waffen ausgegeben wird als für Bildungs- und Gesundheitswesen zusammen und jeder Idiot, der einen gültigen Führerschein besitzt bei dessen Vorlage vollautomatische Waffen kaufen kann. Er redet nicht von Hollywood, Disneyland und unerfüllbaren Träumen sondern von all jenen, die diese Träume hinter sich gelassen haben und ihren Lebensunterhalt mit Arbeit bestreiten. Dreckige Hinterhöfe, schmierige Motels, flackernde Neonschilder, verschwitzte Leiber, verregnete Landstraßen und verschüttetes Bier werden hier in Klangform gegossen. Das hört sich an wie die späteren Alben von Bruce Springsteen oder die ganz normalen von Scott H. Biram. Verzerrter Gesang, scheppernde Trommelkessel, aus der Ferne heranhallende Gitarren und Texte über Einsamkeit, Verzweiflung, Abschiedsschmerz machen Raymonds Songs nicht leicht verdaulich, aber grundehrlich, immer wieder humorvoll und dadurch einfach sehr sympathisch. Unhip, nicht radiotauglich und so unkommerziell wie's nur geht: das ist „Little Death Shaker". Zu einer echten Besonderheiten machen diese Scheibe auch „Don't That Lake Just Shine", „Whipporwill" oder auch das herrlich trockene „Stateline". Bier auf, Anlage auf, Roadmovie im Kopfkino an.
johnniecolt
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