BAND: HDQ
ALBUM:

LABEL: Rookie Records / Boxx Tuneage - VÖ: 04.10.2013
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Zuletzt aktualisiert am: 09. April 2014

Wie, du kennst HDQ nicht? Dann bist du entweder sehr jung (das letzte Album der UK-Band erschien vor dreiundzwanzig Jahren) oder du bist vielleicht nicht sehr bewandert, was LEATHERFACE angeht. Denn nach HDQ spielten bis zu dreiviertel der Bandmitglieder bei jener legendären, noch – jedenfalls bis vor kurzem - existierenden Punk-Combo. Gitarrist Dickie Hammond und Konsorten haben mit HDQ nach all der Zeit eine Platte eingespielt, welche eigentlich in jedem der letzten vier Jahrzehnte hätte rauskommen können. Dabei werden die Trademarks (eingängige Melodien, laid-back und dennoch punkige Gitarren, schöne und warm klingende Produktion, eher traurige Texte - nach wie vor gesungen von Golly Golladge - und mit dieser eigenartigen Deepness, wo sich der Finger nicht genau drauf legen lässt, welche aber auch schon die LEATHERFACE-Platten so toll machte.  

Ein Pluspunkt dieser Scheibe ist, dass nichts überproduziert wurde, sondern die Songs relativ einfach, aber wirkungsvoll rüberkommen. Etwas Abwechslung ist auch vorhanden: Ungefähr die erste Hälfte des Albums klingt sehr nach HDQ, was auch und insbesondere auf die starke Single „Hands Me Down" sowie auf den titelgebenden Opener zutrifft. Danach gibt es hie und da kleinere Spaziergänge zu anderen Gefilden, so ist ab und zu ein leichtes Americana-Gefühl zu vernehmen. 

Um ehrlich zu sein: Ich hatte gar nicht so hohe Erwartungen an die Platte, was noch diplomatisch ausgedrückt ist. Denn viele Punk-Combos, die nach vielen Jahren aus der Versenkung auftauchen, gefallen sich im Abfeiern ihrer alten Hits. Das lässt sich als ganz okay ansehen, so lange es musikalisch und live funktioniert. Hier gibt es in der Richtung keine Befürchtungen: „Lost In Translation" ist eine richtig gute und zeitlose Platte geworden, die nicht gerade ein neues Genre aus der Taufe heben wird. Und ich bin gespannt, wie sich die vier auf der Bühne machen. Ganz aktuell gibt es lediglich einige Konzerte im United Kingdom, aber es werden hoffentlich bald noch mehr und auch in unseren Gefilden folgen.

El_Nico
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