EDGAR KÜLOW
Himmeldonnerwetter

Eulenlenspiegel Verlag – VÖ: 12.08.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 12. August 2010
Wer etwas über die kleinen Nöte und über die größeren Sorgen kleiner Berliner Fußballvereine lesen möchte, der sollte regelmäßig die Junge Welt aufschlagen, hier erscheint Woche für Woche auf der Sportseite eine Kolumne von Edgar Külow, die sich „Eckenbrüller“ nennt. Nun macht der Edgar aber viel mehr, als nur über Fußball zu schreiben und davor in ungemütlichen Stadien unvermögenden Spielern zuzusehen. Er sitzt und steht auf vielen Bühnen Deutschlands, präsentiert dabei immer wieder lustige Sachen, erzählt Geschichten und schreibt diese auf. Die lustigsten sind gerade in einem viel zu kleinen und dünnen Buch erschienen. Schon das Cover, übernommen von Jean Effel, der es für seinen Roman in Bildern „Adam und Eva“ zeichnete, lässt tief blicken, wenn man es etwas umdeutet: Sitzt da nicht Edgar Külow auf seiner „Wolke 2“ und grübelt über das Elend in der Welt nach? Und wir kleinen Autoren und Sünderlein knien eine Etage darunter und hoffen weinend, dass die Welt mal besser wird. Besser wird sie nur während der Lektüre des Buches, das auf 95 Seiten Gott und die Welt anspricht. Gott der Heilsbringer und letzte Retter kommt gleich mehrmals zu Wort. Er wendet sich, „o Graus“, von den deutschen Politikern ab, die bis zum jüngsten Tag nichts Ordentliches geschaffen haben. Lieber schupst er Westerwelle und Guttenberg von der sicheren Wolke und ruft ihnen hinterher: ‚Ein Mensch lernt wirklich nichts dazu, ich lass ihn dämlich sterben. ‘. So reimt und spaßt Edgar Külow durch das ganze Buch. Da fällt so ganz nebenbei ein genialer Satz, um den heutige Kabarettisten und Komiker ihre ganze Show aufbauen würden. Beispiel gefällig? Würden Wahlen etwas ändern, dann wären sie nämlich verboten. Gerne haut Külow auf die Katholiken, auf die Bayern und die regierenden Kriegstreiber ein. Bei Letzteren weiß er, dass da kein feiner Humor mehr hilft, sondern nur noch die große Keule, gespickt mit spitzen Nägeln: 80 Prozent der deutschen Bevölkerung lehnt eine Beteiligung am Krieg in Afghanistan ab. Das ist für uns besonders traurig, weil wir erkennen müssen, wie viele Arschlöcher wir in den Bundestag gewählt haben. Zu den Bayern und dem Mann aus ihrer Mitte, dem Pabst, weiß Külow auch etwas Gemeines zu sagen, eine verdammt richtige Feststellung: ‚Ihr Pabst heißt Ratzinger, ist Bayernsohn, / seine Frau längst schon in Pension, / den Boss der Evangelen kennt kein Schwein.‘. Wobei ich den von Thüringen, meiner Heimat, auch nicht kenne und nicht kennenlernen will. Nun ist Edgar Külow 85 Jahre jung geworden und wir sollten uns aus diesem Anlass dieses Buch schenken, es lohnt sich.
Thobe
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