MARIUSZ SZCZYGIEL
Gottland

Suhrkamp – VÖ: März 2008
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Zuletzt aktualisiert am: 20. April 2008
Beim Eingeben des Autorennamens habe ich mich drei Mal verdippt. Egal, man sollte das Buch lesen, denn es ist voll trockenem Humor und ohne Schnörkel. Der polnische Journalist verfasste viele Reportagen, die von außergewöhnlichen Menschen und skurrilen Begebenheiten handeln. Im vorliegenden Buch nimmt er uns mit in das Nachbarland Tschechei. Er stellt klar, dass dieses atheistische Land auch einen Gott hat, nämlich den Karel, dem jetzt ein Museum gewidmet wurde, das in Prag ansässige „Gottland“. Weiter dürfen wir über fast vergessene Menschen lesen, die nach der Lektüre wieder ins Bewusstsein rücken. Da gab es den Bildhauer Otokar Svec, der das monströse Stalin-Denkmal in Prag schuf und daran zugrunde geht. Oder die Schauspielerin Lìda Baarovà, Goebbels` tschechische Geliebte, und schließlich die verbotene Sängerin Marta Kubisovà, die erst wieder 1989 zum Mikrophon greifen darf. Szczygiels Reportagen bringen uns auf wunderbare Weise wieder einem Land näher, das lange Zeit als Bruderland galt und jetzt nur noch erwähnt wird, wenn es um gutes Bier oder billige Kuren geht.
ThoBe
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