BAND: ABWÄRTS
ALBUM:

LABEL: Cargo Records - VÖ: 03.10.2014
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Zuletzt aktualisiert am: 21. Mai 2015

ABWÄRTS gehörten einmal zur Speerspitze des deutschen Punkrock und waren eine der wenigen Bands, die sich zu diesem Zeitpunkt an musikalische Experimente abseits des 1-2-3-4-Pogo-Punks wagten. Mit den frühen Veröffentlichungen wie den Singles „Computerstaat“ und „Roboter in der Nacht“ oder der LP „Amok Koma“ betraten sie Neuland und setzten Maßstäbe. Allerdings ließ die Qualität des musikalischen Outputs im Laufe der Jahre kontinuierlich nach: musikalisch immer weniger innovativ bis hin zu Ausflügen in Heavy Metal-Gefilde, textlich mal über die Schmerzgrenze hinweg mit Pathos geschwängert, mal schlichtweg belanglos...
Nach diversen Bandauflösungen, Wiedervereinigungen und Umbesetzungen sind ABWÄRTS mit dem Einstieg von ÄRZTE-Gitarrist Rodrigo Gonzales seit 2004 wieder regelmäßig aktiv, sei es live oder mit der Veröffentlichung von Tonträgern. Allerdings erreichen diese, wie bereits erwähnt, bei weitem nicht die Klasse der Erstlingswerke sondern dümpeln bestenfalls in den Gewässern der gepflegten Langeweile. So leider auch auf „Krautrock“. Der Opener „Berlin Görlitzer Park“ beschreibt den inzwischen bundesweit für seine Schnäppchenpreise bekannten Drogenumschlagplatz, auf dem es streng nach Hundekacka riecht. Das klingt nach einem passablen Thema mit reichlich Potential, allerdings verpassen es ABWÄRTS sowohl musikalisch, wie auch inhaltlich, daraus etwas zu machen. Letztendlich bleibt dem Hörer der Görlitzer Park mit all seinen unangenehmen Nebenerscheinungen schlichtweg genauso egal, wie vermutlich der Band selbst auch. Auch im weiteren Verlauf der CD wird das vorgegebene Niveau nur unwesentlich gesteigert, zwischendurch ein wenig Rock eingestreut oder das Tempo kurz angezogen. Und selbst die Neuinterpretationen (hier als Version 3.0 betitelt) der Klassiker „Computerstaat“ und „Beirut Holiday Inn“ können ABWÄRTS nicht davor retten, im gleichen, trüb-sumpfigen Teich der deutschsprachigen PopRock-Belanglosigkeiten mit all den Udo Lindenbergs, UNHEILIGs und Grönemeyern zu schwimmen. Der oft beschriebene und vielgepriesene Sarkasmus in den Texten, die musikalische Vielschichtigkeit und Experimentierfreude finden hier leider nicht (mehr) statt – das klingt viel mehr nach Ideen- und Orientierungslosigkeit einer einstmals wegweisenden Band.

SMARTIE!
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