BAND: COLOUR OF VIOLENCE, THE
ALBUM:

LABEL: Epitaph/SPV - VÖ 03.04.09
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Zuletzt aktualisiert am: 30. April 2009
Ein Kurzknüller wird heute besprochen: In nur 28 Minuten knüppeln sich THE COLOR OF VIOLENCE durch ihren aktuellen und ersten Out-put. Die zwei Herren sind alte Bekannte: Travis Richter und Derek Bloom spielen beide bei FROM FIRST TO LAST und dieses Album soll Spaß bringen, keine Grenzen kennen und die Musik zurück in den Underground transportieren, von dem Richter und Bloom herkommen. So was idealistisches geht oft in die Hose und wird peinlich, hier jedoch nicht: das Experiment ist mehr als gelungen. Frisch klingendes Screamo-HC-Grind-Geballer dröhnt aus den Boxen – zuerst Mal wird „Rock Music“ von den PIXIES durch die Hölle gejagt und anschließend werden zehn eigene Kompositionen nachgeschossen, die sich weder um marktechnische noch um musikalische Konventionen scheren. Die Produktion ist rau und ungeschliffen und klingt sehr spontan, Gesang und Gitarren beschreiten, nein, reiten über unwegsames und unvorhersehbares Gelände und die Songtitel hören auf so schöne Namen wie „Me and my enormous spiritual erection“ oder “Create a merkaba, and get me outta here!“ sowie, auch sehr gut: „Look! I made it! I date an actress!“ Travis Richter beschwert sich darüber, zu was Punk in den letzten Jahren teilweise verkommen ist, nachdem die Ursprünge so genial waren. Er nennt BLACK FLAG, SIOUXSIE, THE CREATURES (Hölle, JA!!!), BAD RELIGION so-wie Nina Hagen. Das ist überhaupt nicht mit dem zu vergleichen, was auf „Youthanize“ abgeht, aber doch schön anzuhören. Laut Travis Richter ist es ihm egal, ob jemand die Scheibe kauft oder nicht. Ob das jetzt eine Reaktion auf regressive Veröffentlichungsmethoden anderer Labels/Bands/TV-Sender oder Rüstungsfirmen oder who auch ever ist, oder ob er das ganz ernst meint, weiß ich nicht. Es braucht ja keiner den ganzen Mist zu hören, der sowieso nur kreiert wird, um der abnippelnden Weltwirtschaft noch ein paar Euronen, Dollars, Kopeken oder Lew (gibt´s die noch?) abzutrotzen, indem in Multimediamärkten T-Shirts, Rucksäcke und Kaffeetassen mit Logos von beknackten designten (nicht nur Punk-)Bands verkauft werden. Aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall ist „Youthanize“ eine richtig gute Frischzellenkur. Ein ganz klitzekleiner bitterer Beigeschmack bleibt durch den Eindruck, die beiden Herren können sich so eine Veröffentlichung erlauben, weil sie vorher schon einigerma-ßen (beziehungsweise relativ) bekannt waren und möglicherweise über Mittel und Kontakte verfügen, die sogenannten Normalsterblichen nicht unbedingt gleich zu Füßen liegen, aber egal. Die Platte ist geil, die Haltung superb.
El_Nico
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