BAND: KJU:
ALBUM:

LABEL: Swell Creek Records / Pirate Smile - VÖ 28.05.10
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Oktober 2010
Das aktuelle Album von KJU: ist eine Reise durch die Nacht für die Ohren. Die fünf Jungs, die mittlerweile selbst verteilt auf Hamburg, Hannover und Berlin leben, sind für WAHRSCHAUER-Leser kein Geheimtipp mehr. KJU: haben bereits die ein oder andere Nacht unter Großstadtlichtern erlebt und während andere davon ein Liedchen singen könnten, tun KJU: eben dies einfach und legen hierbei mit einer gnadenlosen Energie los, die einen schon im ersten der zwölf Titel an den Hörmuskeln packt und erst einmal ordentlich durchschüttelt. "A Motorway Escape" nennt sich das gute Stück und sorgt mit seinem treibenden Sound direkt mit der ersten Textzeile "eyes wide open" dafür die Augen zwar zunächst offen zu halten, sie aber dann für den Rest des Songs zu schließen um gedanklich die Neonlichter der Stadt an sich selbst vorbeirasen zu sehen und ganz für sich persönlich mit zu erleben. KJU: hauen im Anschluss zwei weitere rockige Hammer heraus und schicken mit "Teeth Keep Craving" mal eben noch einen melodischen Arschtritt hinterher, bevor es mit einer etwas entspannteren und nachdenklicheren Nummer weiter geht, die uns gespannt der Stimme von Lead-Sänger Tobi lauschen lässt. Dieser beweist uns mit "An Opposite Emergency", dass es nicht immer laut sein muss, um gut zu klingen. Insgesamt hat "Neon Lights Carve Shadows" vier solcher ruhigeren Titel vorzuweisen, darunter den fast sieben minütigen Song "The Only Saviour", der gleichzeitig auch das Schlusslicht des Albums markiert. Ein Album, das zunächst angenehm hell aufleuchtet, dann aber mit einer plötzlichen Explosion grell erstrahlt und klar macht, wer und was KJU: eigentlich wollen: Sie wollen uns mit ihrem nun mehr vierten Album klar machen, dass sie nach zehn Jahren Bandgeschichte und diversen Neubesetzungen an Bass und Gitarre schlussendlich zu einer Band heran gereift sind, die definitiv etwas von dem versteht, was sie tut. Und das auch bitte schön drauf hat. "Neon Lights Carve Shadows" erobert mit seinen partiell ruhigen, aber überwiegend druckvollen Klängen und ausgereiften Texten unsere Gehörgänge und löst vor allem eines aus: diese Band nicht nur von den Lichtern der Großstadt singen hören zu wollen, sondern KJU: auch unbedingt einmal live sehen zu müssen. Um mit ihnen wenigstens eine dieser besungenen Nächte verdammt noch mal durch zu rocken.
Patricia
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