BAND: DEATH VESSEL
ALBUM:

LABEL: Sub Pop Records / Sub Pop - VÖ: 22.08.08
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Januar 2009
Der erste Eindruck trügt. Beim flüchtigen Hören könnte man nämlich erst einmal denken, es würde eine Frau über ruhigen, mit vielen Spielereien versehenen Countryfolk singen. So einfach ist es dann aber doch nicht, denn bei dem Sänger (ja, es ist ein Sänger), handelt es sich um den US-amerikanischen, ursprünglich in Boston und jetzt in Providence beheimateten Musiker Joel Thibodeau aka DEATH VESSEL. Dieser rief, nachdem er Mitte der Neunziger Jahre zusammen mit seinem Bruder Alec die Combo STRING BUILDER gründete und ein paar Alben und Singles später wieder allein da stand, DEATH VESSEL ins Leben. Das Ergebnis war zunächst das Debüt "Stay Close", welches im Jahre 2005 auf dem Label North East Indie herauskam. Mit dem Nachfolger und aktuellen Album ist er nun mit seiner traurigen Indieversion von Country auf Sub Pop gelandet, die sich da ein echtes Schnäppchen geangelt haben. Die Musik führt schon nach den ersten Klängen den ersten Eindruck von üblichem Countryfolk ad absurdum. Denn hier handelt es sich um wirklich sehr liebevoll aufgemachten Neo-folk, der sich jedoch auch aus dieser Ecke locker heraushebt. Sein Grundgewebe aus leichten Pickings mit einer wirklich sehr hohen Stimme veredelt, versehen mit sparsamen Schlagzeug und teilweise verzerrter Gitarre, gemahnt an Bands wie THE SHINS vom selben Label, ist aber wieder ganz anders. Mit einem wirbelnden Tanz von Schneeflocken über einer noch grünen, mit Blumen bewachsenen Wiese, ist diese zart-bittere Musik am besten zu beschreiben. Auffallend an diesem Album ist des weiteren auch das liebevoll aufgemachte Artwork des Digipacks, auf welchem man pas-send zur imaginierten Wiese (ver)-blühende Blumen sehen kann. Und dadurch, sowie durch die traurige und glasklare Stimme und die angenehm beiläufige Musik, wird auch diese eine der vielen CDs in diesem Monat, die mich an den Herbst und den Winter gemahnen und mir diese eigentlich tristen Jahreszeiten versüßen. Zum rein hören bietet sich das erste Stück, „Block My Eye“, an, das mit seiner schönen Melodieführung, der leicht ange-zerrten Gitarre und dem glasklaren Gesang einen guten Ein-stieg in das Album vermittelt. Daneben haben sich „The Wide-ning“ und „Exploded View“ in meine Ohrmuschel geschlichen. Das eine eher ruhiger, das andere fast schon rockig. Beide sehr, sehr eingängig. Auf jeden Fall stellt diese Scheibe für einen wie mich, der sonst mit Folk eher weniger im Sinn hat, eine positive Überraschung dar. Auf das Sub Pop Label ist halt irgendwie immer Verlass. „Nothing Is Precious Enough For Us“ ist somit mein Tip des Monats für Freunde der ruhigeren Töne.
Andy
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