JERRY LEE LEWIS
Last Man Standing Live

Shangri-La/Edel
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Zuletzt aktualisiert am: 01. September 2007
Zappadong! Dass Jerry Lee Lewis Anno '06 im zarten Alter von 70 Jahren ein neues Album mit kernigen Rock'n'Roll-Songs aufgenommen hat, war eine tolle Sache. Dass er das Feuer von „Last Man Standing“ allerdings auch noch live entfacht, hätte wohl niemand erwartet- ich auch nicht, bis zur Veröffentlichung von „Last Man Standing Live“. Auf dieser DVD ist der alte Mann sowohl im Duett mit berühmten Kollegen wie Tom Jones, Chris Isaak, Willie Nelson, John Fogerty uva. als auch nur mit seiner Backing-Band zu hören bzw. sehen. Und diese hat mit u.a. Ivan Neville, Nils Lofgren und immer wieder Ron Wood von den ROLLING STONES wirklich große Musiker zu bieten. Auch wenn seine Agilität sehr nachgelassen hat, von der Mimik der frühen Jahre nichts geblieben ist und Mr. Lewis seine Klettereskapaden über brennende Pianos eingestellt hat: Sein Klavierspiel hat nichts an Kraft eingebüßt und verzaubert auch nach 50 Jahren noch das -übrigens auffallend junge, auffallend weibliche, auffallend hübsche- Publikum. Aufgenommen in einem sehr angenehm ausgeleuchteten Club in New York und dem eigenen Studio des „Last Man Standing“ bietet die DVD fette 28 Titel. Der „Killer“, der im Laufe seiner langen Karriere R'n'B, Country, Gospel und immer wieder Rock'n'Roll gespielt hat, serviert hier ein Best-Of Programm, das keine Wünsche offen lässt. Einziger -und zwar echter- Schwachpunkt bei alledem ist, dass es keine Songansagen gibt und Lewis' Duettpartner sich zwischen den einzelnen Titeln mit mehr oder weniger geistreichen Beiträgen profilieren. So geht die angenehme Liveatmosphäre verloren und man kann das Konzert nicht ohne ständige Lobhudelei auf Jerry Lee Lewis genießen. Und mal ehrlich, wer braucht Norah Jones, die erklärt, wie toll sie den Meister findet? Die Extras der DVD bestehen aus schlecht verständlichen Interviewpassagen und sind bis auf „Good Night Irene“ mit Merle Haggard zu vernachlässigen. Aber egal, die Musik ist einzigartig, Mr. Lewis am flammenverzierten Hot Rod-Piano ein Vollblut-Rock'nRoller und zudem der letzte Überlebende der glorreichen Sun-Ära. Dafür liebe ich ihn. Möge er noch viele Platten einspielen und endlich mal auf Deutschland-Tournee gehen.
johnniecolt
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