ROTH, JÜRGEN (HG.)
Der Mann mit den neunhundertneunundneunzig Gesichtern

Oktober Verlag - VÖ 2008
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Zuletzt aktualisiert am: 28. August 2008
Es wurde viel darüber berichtet, dass der Journalist und Schriftsteller Michael Rudolf mit dieser Welt nichts mehr zu tun haben wollte und sich deshalb in seinem geliebten Greizer Wald selbst gerichtet hat. Zurück ließ er Frau und Kind, jede Menge lesenswerte Bücher und Artikel, bedrückte Freunde (die nicht verstehen und bis heute auf seine wunderbaren Briefe warten) und ein großes Loch am Himmel der Satire. Michael Rudolf war ein Mann, der immer die Wahrheit schrieb, gerne fundiert lästerte, über Fußball, das Vogtland, über Bier, Gitarrenhelden und Handwerker. Micha lebte mit seiner Frau Ina und Tochter Eva in der langweiligen Vogtlandstadt Greiz. Gleich nach der Wende steckte er seinen Beruf Bierbrauingenieur in Sack und Tüten und gründete den Verlag „Weißer Stein“ (liebevoll „weißes Schwein“ genannt). Insgesamt kamen 37 Bücher von F.W.Bernstein, Fanny Müller, Wiglaf Droste, Gerhard Henschel u.a. heraus. Obwohl er so manchem, jetzt berühmten, Autor den Weg ebnete, endete alles 1996 gründlich in den Nassen. Die Finger einer Hand reichten nicht für die Nullen des Minusbetrages. Mit dem genialen Bierbuch konnte er sich halbwegs sanieren. Weiter schrieb M.R. mehr als 13 eigene Bücher und war bei vielen Anthologien beteiligt. Nach harter Vorarbeit konnte Michas Freund und Kollege Jürgen Roth einen dicken Sammelband in die Buchläden wuchten, der wunderbare Texte über Herrn Rudolf und noch bessere von Micha selbst enthält. Neben Geschichten und Erinnerungen von Gerhard Henschel, F.W.Bernstein, Horst Tomayer, Wiglaf Droste und vielen anderen, stehen auch zwei lustige Texte, die bereits im WAHRSCHAUER Magazin erschienen sind. Diese 606 Seiten sind ein Wunderwerk der Literatur. Mindestens jeder Thüringer sollte das Buch in sein Bücherregal einreihen, gleich neben dem Bier-, Pilz- und Kochbuch.
ThoBe
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