m_73ce697a9fb2ac92086e59ab1559fec5Auf Ritalin durch Berlin!


Berlin / 14.06.2010 im Babylon Mitte: Dieses Wochenende ging es von Trier nach Berlin. In vier verdammten Stunden. Im Zug drei für umsonst und dann dem Kapitän 19,90 Geld in die Hand gedrückt und rein ins Flugzeugglück. Dem kapitalismusfreundlichen grünlackierten Pseudogewissen aufs Klavier geschissen. Ich weiß trotzdem wo ich steh, ihr Ficker!!!
Nach fünf Jahren schaffe ich es endlich, meinen guten, alten Freund Inspektor Wolkencreme (ein Punkrocksozialisierter, der dem Elektrogeschmack frönt und Wände bemalt) zu besuchen. Um 0 Uhr 4 also steh ich endlich mal vor seiner Tür. In meiner Hand: Wodka, Bier und Tütenwein. Natürlich ohne Pfand. Fünf Tage Wahnwitz und Holdrian stehen auf dem Tafelsilber. Da ich bereits Donnerstag angereist bin, geht´s auf zum „Sightseeing". Berlin ist immer noch
nicht wie Trier. Im Tacheles (ex-halb-be- setztes Künstlerhaus in Mitte) naschen wir an Bieren und Schnaps. Das Merkwürdigste sind die Touristen. Sie ziehen durch die Häuser der Besetzer. Das macht jede Menge Sinn, ist alles Teil des verdammten Plans. Bei Inspector  Wolkencreme noch ne Kiste Astra und dann basta.


Freitag geht's nach Friedrichshain in den Feuermelder. Ein Haufen tätowierter Spelunkenhalunken treiben sich bei Punkrock und Hörspiel auf dem Klo herum. Der Siff wurde wohl schon seit längerem aus den Fußbodenrillen gekratzt. Um 22 Uhr merken wir, dass wir viel zu spät dran sind. Da hat uns wohl ein Schelm Ketamin ins Getränk gekippt. Wir kommen mit zerfurchtenem Gesicht, durch versprengte Gassen. Ein gutes Team, maybe the best... Also zum Tommyhaus torkeln und erst mal im Hof das Bier austrinken. Ne Menge anständig Randständiger. Was auffällt ist der Altersdurchschnitt. Will heißen: die versammelte Pogoschar ist nicht jünger als 20 bis Mitte 20. Da muss der Punk, der für dieses Quartal für die Rekrutierung zuständig war, verkackt nochmal, verdammt gute Arbeit geleistet haben und das No Future-Ding bestens an den Nachwuchs gebracht haben.

Inzwischen ist es 23 Uhr. Als wir rein wollen kommt der Schlag in die aufgeblähte Magengrube: AUSVERKAUFT! So steht es auf einem handgemalten Zettel. Inspector Wolcencreme reagiert am schnellsten und teilt den Eintrittsdamen mit, dass wir vom WAHRSCHAUER sind und auf der Gästeliste stünden. Die Empfangsdame schaut auf ihre Liste, um uns mitzuteilen, dass wir wohl auf Seite zwei ständen, sie aber nur eine Seite habe. Darauf schlägt sie uns vor, den Eintritt zu bezahlen und das ganze nachher mit dem Chef zu regeln. Wir tun noch etwas mürrisch, willigen dann aber ein und zahlen den vollen Preis. Schließlich sind PASCOW der herrlichste Bastard, den Bukowski, Burroughs und Punkrock gezeugt haben. Drinnen geht's auch gleich los. (Anlass des Konzis war das zehnjährige Bestehen von bierschinken.net, einer Internetseite, die über Punkrock berichtet. NIHAO?, DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE und SPANDAU haben wir verpasst.)

Vor vollem Hofstaat bricht der Wahnsinn sich bahn. Ein Gehüpfe und Gepoge, dass es jedem hartgesottenen Henkersknecht einen wohligen Schauer über den Leib gejagt hätte. Nur einige Stücke spielten die Saarläner etwas kurz und der Sound war nicht der dollste, weiß der bekackte Teufel warum. Dafür gab's ein paar Kostproben von der neuen Scheibe.

Nach PASCOW versuchen wir es nochmal am Eintritt. Doch der Chef ist gerade nicht abkömmlich, da er bei der letzten Band mitspielt, FRAU MANSMANN. Ein Haufen total Irrer, was uns zu dem wohlüberlegten Entschluss bringt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Dem Wahnwitz verfallene Menschen sind cool, aber der Eintritt nicht. Also klare Sache!

Danach schließen wir uns einer Gruppe Punks an und besuchen das Clash. Wir landen im Bauch eines riesigen Piratenschiffs, wo gerade die Besatzung ihre geglückte 13te Meuterei feiert (St. Pauli ist auch in der Stadt). Prächtig, prächtig. Nach einiger Zeit werden wir sogar den Irojungs zu hart, mit denen wir hier gestrandet sind. Unser vermeintlich debiles Geschwafel und unsere Tischtanzmanieren. Einer ist gar angepisst, da er fälschlicherweise annimmt, wir würden seine Freundin anmachen. Bekacktes Revierverhalten gibt's also auch hier... Hell fucking yeahhh!!!