abSPIRIT FROM THE STREETS


Berlin / 23.04.2011 im H.O.F. 23: Die Osterfeiertage sind alljährlich Tage, denen man entgegenfiebert. Sei es, um religiöse Quatschveranstaltungen zu besuchen, im Park anzugrillen oder eben auch, um vier Tage Spaß zu haben und wegzugehen.
Für den Ostersamstag bot sich für letzteres eine Veranstaltung im H.O.F. 23 in Weißensee an, die mit großem Line-Up

lockte.

Ab 18.30 Uhr wurden die Pforten geöffnet. Als ich gegen 19.15 Uhr ankam, war vor der Tür schon einiges los; man traf und begrüßte sich, trank sein Wegbier noch leer und ging dann relaxt in den Club. Drinnen spielte die junge Berliner Deutschpunkband ABBRUCH vor vielleicht 60-80 Leuten – was zwar in dem großen Raum nicht viel war, aber für das schöne sonnige Osterwetter auch nicht weinig. Die Jungs spielten ihr Set gekonnt und mit Humor. Die Fans, die die Band seit ein paar Jahren begleiten hatten ihren Spaß (wobei man bei ABBRUCH keine großen musikalischen Sprünge erwarten kann). Es wird solider Deutschpunk geboten, der textlich und musikalisch aber noch ausbaufähig ist. Dafür hat die junge Band aber auch noch Zeit.

asAls zweite Band des Abends machte sich ALARMSIGNAL aus Celle bereit. Die Band macht seit zehn Jahren die Bühnen unsicher und hat es sogar in den Verfassungsschutzbericht von 2010 von Niedersachsen geschafft. Sie fingen vor vielleicht 100 Leuten an, wobei es bei jedem Lied mehr wurden. Die Musiker machten zwar am Anfang den Eindruck, als ob sie gerne vor mehr Leuten gespielt hätten, aber das änderte sich zur Mitte des Sets. Der Raum füllte sich langsam und die Stimmung stieg bei den Anwesenden minütlich. ALARMSIGNAL brachten ihre Songs gut rüber. Deutschpunk in Richtung RASTA KNAST beschreibt ihren Style wohl am besten. Leider driftet die Band bei ihren Songs musikalisch manchmal in Albernheiten ab, was in meinen Augen Minuspunkte bringt und Stadionrockgeklatsche von Jungpunks brauch ich auch nicht. Wenn man diese Momente allerdings ausblendet, bekommt man ein sowohl textlich als auch musikalisch ordentlich Brett einer engagierten und korrekten Band präsentiert. War mein erstes Mal ALARMSIGNAL und ich muss sagen: es war gut. Der etwas dünne Sound konnte da auch wenig kaputt machen, allerdings sollten sich die Soundleute mal überlegen, wie viel Verantwortung sie haben und wie viel von ihrem Können abhängt.

zpNach ALARMSIGNAL ging es erstmal an die frische Luft. Im Saal war es mittlerweile recht warm und auch relativ voll. An dem Abend waren vielleicht 200-300 Menschen da. Hätten mehr sein können, aber alle hatten eine Menge Spaß.

Als dritte Band machten sich nun ZAUNPFAHL aus Teterow warm. Das anwesende Publikum war schon warm und erwartete die Drei ungeduldig.
Die letzten Konzerte von ZAUNPFAHL sagten mir nicht wirklich zu, da mich die Songs, die gespielt wurden, textlich nicht zu überzeugen wussten. Dies war an diesem Abend anders. Die Band spielte eine gute Mischung zwischen älteren und neueren Stücken, so dass sie die Stimmung weiter heben konnten und auch mir wieder gefielen. Es wurde kräftig gepogt und gefeiert, so dass es eine wirklich geile Zeit war. Zumindest ganz vorne war der Sound auch fetter, was super passte. ZAUNPFAHL sind mittlerweile eine feste Größe im Deutschpunk, auch wenn sie in ihre Musik viele Stile einfließen lassen.

skatoons_pressefoto_02_webAls vorletzte Band betraten dann die Hamburger von THE SKATOONS die Bühne. Die Combo spielt in meinen Augen Skapunk für den Nachwuchs. Die Jungs machen das nicht schlecht und der Erfolg der Truppe ist durchaus erklärbar. Sie sind live besser als auf Platte, kommen aber (momentan) noch nicht mal ansatzweise an die wirklich großen Skapunk - Bands wie SONDASCHULE heran. Von den internationalen Größen mal ganz zu schweigen. Dem Publikum gefiel die Show der Hamburger allerdings und so wurde enthusiastisch getanzt und mitgesungen. Ich genehmigte mir an der frischen Luft lieber noch ein kühles Blondes, um dann bei der letzten Band wieder dabei zu sein.

ffJetzt betraten FUCKIN FACES die Bühne. Die Truppe, die schon musizierte, als einige der Besucher noch von Mutti gewickelt wurden, brachte ein routiniertes Set rüber, was zu überzeugen wusste. Vor kurzem hatte ich sie noch im Lindenpark in Potsdam gesehen und da waren sie relativ schlecht, was vor allem am Gesang lag, der ganz mies und undeutlich rüber kam. Das war diesmal feiner und auch insgesamt machte die Band einen besseren, zufriedeneren Eindruck. FUCKIN FACES nahmen einen an diesem Abend mit auf eine Deutschpunkzeitreise, die textlich leider immer noch aktuell ist. Sie haben somit schon vor 15-20 Jahren mit ihren Texten Allgemeingültigkeit erlangt. Es war ein klasse Abschluss eines angenehmen Osterpogo-Abends.
Spätestens zum 20jährigen Jubiläum von NO EXIT wird der H.O.F. 23 wieder besucht werden. Es wird dann sicherlich voller, vielleicht sogar ausverkauft...