cor“Körpereinsatz” oben ohne!

Berlin, 30.12.2011 im Wild at Heart: Kurz vor dem Jahreswechsel gab es in Berlin noch mal ein Highlight für die Freunde der härteren Fraktion. Die Jungs von TYSON aus Kiel und COR von der Insel Rügen traten im Wild at Heart in Kreuzberg auf.
Obwohl einige andere Konzerte an diesem Tag die Wahl schwer machten, waren um die achtzig Leute im Wild at Heart, als wir gegen 22.00 Uhr ankamen. Das bunt gemischte Publikum war guter Stimmung, so dass es versprach ein guter Abend zu werden.
COR waren ebenfalls gut drauf, hatten sie doch die beiden Tage zuvor zwei hervorragende Konzerte in Dresden und Halle gespielt. Die Vorfreude auf ihren Auftritt merkte man der Band an, die Jungs waren heiß darauf zu spielen.

tysonAls TYSON loslegten, waren gut 100 erwartungsvolle Leute im Wild at Heart. TYSON spielten eine abwechslungsreiche Mischung aus Hardcore und Metalcore. Ein kräftiges Schlagzeug, aggressive Saiteninstrumente und ein überzeugender Gesang sprachen viele Anwesenden an. Die Zeit, die die Kieler hatten, nutzten sie, um mit dem Publikum zusammen eine gute Zeit zu haben.
Zum Schluss waren um die 170 Leute im Wild at Heart. Für einen Freitagabend hätten es zwar etwas mehr sein können, aber durch die weiteren stattfindenden Konzerte war die Zahl doch anständig.

Die Rügener betraten ohne Sänger Friedemann die Bühne und spielten ein kurzes Intro, bei dem man schon hören konnte, dass es an diesem Abend einen guten Sound geben wird. Die Freude des Publikums stieg sekündlich, bis schließlich Friedemann erschien. COR ballerten daraufhin die ersten Songs in die Menge. Diese bedankte sich mit ordentlich Bewegung und großem stimmlichen Einsatz. Obwohl die Bühne im Wild at Heart nicht gerade groß ist, verstand es die Band, allen voran Sänger Friedemann, den vorhandenen Platz perfekt auszunutzen. Man konnte sehen, wie gut sich die Musiker kennen, denn ohne dieses intuitive Verständnis wären sie sicher einige Male derbe zusammengerasselt.
Friedemann gab alles und ging in den Songs absolut auf. Die Gelegenheiten, bei denen er das Mikrofon den Fans entgegen hielt, wurden begeistert aufgenommen und es wurde voller Inbrunst mitgesungen. Die Stimmung bei Band und Publikum war emotional, begeistert. Friedemann machte im Gegensatz zu den letzten Konzerten in Berlin weniger Ansagen, nahm aber trotzdem die Vorlagen der Menge gerne auf. So wurde in der ersten Reihe ein Tattoo der drei Affen (nichts hören, nichts sehen, nichts sagen) gezeigt, als der Sänger eine Ansage zu der schweigsamen, ignoranten Masse machte, welches sich wie die drei Affen verhielt.
Nach ungefähr der Hälfte des Sets zog Friedemann sein verschwitztes Shirt aus. Dann ging es oben ohne weiter. Band und  Zuschauer gaben weiterhin alles, die nachfolgenden Songs wie „Bastard“, „Körpereinsatz“, „Antipop“ oder „Gott“ wurden von beiden Seiten mit vollem Einsatz zelebriert.
Vor der Bühne war es heiß, verschwitzt und unheimlich klasse. Wie Publikum und Band eins wurden war herrlich. Auch wenn COR immer eine starke Live-Präsenz haben, war diese an jenem Abend außergewöhnlich. Ähnliches habe ich in diesem Club nur von BORN TO LOSE aus Austin in Texas erlebt.



Es war ein verdammt gutes Konzert. Als es endetet, ging jeder glücklich in Richtung Bar oder nach Hause. Nach den Tiefschlägen, die die Musiker in 2011 verkraften mussten, zeigte dieser Abend, dass sie das, was sie machen immer noch genauso lieben wie früher. Vielleicht sogar noch mehr. Es war der dritte Gig in Folge, der der Band gezeigt hat, dass sie trotz einiger Konzertabsagen nicht vergessen worden sind. Vielmehr sind COR und deren Fans daran gewachsen.
Alles Gute für 2012 geht nach Rügen, in der Hoffnung die Trashrock-Truppe schon bald wieder auf der Bühne zu sehen.