Abrocken trotz Elternzeit!


8. Dezember 2012, Cassiopeia, Berlin: Ziemlich genau drei Jahre ist es her, als ich CAPTAIN PLANET aus Hamburg das letzte Mal live gesehen habe. Die Band stellte damals im (für sie viel zu kleinen) Subversiv in Berlin ihr zweites Album „Inselwissen“ vor. Drei Jahre und ein Album später war es nun eine Nummer größer – das Cassiopeia. Aber auch dieser Club kam an seine Grenzen. Es war voll. Bereits kurz nach neun Uhr betrat die erste Supportband FLYKTPUNKT die Bühne und überzeugten mit eingängigem Emo/Screamo/Post-Hardcore. Auch wenn man Maschen wie das heisere Vorbeischreien am Mikrofon oft genug gesehen hat, hinterließen die Jungs einen guten Eindruck. Nach einer halben Stunde war der Spaß aber dann auch schon wieder vorbei, sodass wir uns fragten, ob es wohl noch eine weitere Vorband geben wird.

 

 

Als CAPTAIN PLANET dann die Bühne betraten, fühlte ich mich fast in dieser Annahme bestätigt, denn an diese Gestalten konnte ich mich nicht erinnern. Nach dem ersten Song kam jedoch die Auflösung: Tatsächlich sah man hier zwei Bands zugleich. Da Bassist Marco zwei Tage zuvor Vater wurde und somit in Elternzeit getreten ist, holten die Hamburger sich Unterstützung bei den befreundeten MATULA, mit denen sie gemeinsam auch schon eine 10" Split veröffentlichten. Bei den meisten Titeln gab es nun also drei Gitarren und einen Bass zuhören, was ich allerdings nur optisch bemerkte.

 


Die Show erwies sich als die reinste Arbeitsteilung und es war erstaunlich zu beobachten, wie eingespielt diese fünf Musiker trotz kurzer Einarbeitungszeit aufeinander wirkten. Da die Verstärkung am Bass lediglich zwei (!) Tage Zeit zur Vorbereitung hatte, fiel das Programm dennoch etwas kürzer als gewohnt aus. Die Anhaltende Forderung nach einer Zugabe brachte die Band dann in Verlegenheit, da schlichtweg alles gespielt war, was eingeprobt wurde. Nach kurzem Zögern entschlossen sie sich, noch zwei Stücke ohne Bass zu spielen, die das Publikum aber genauso abfeierte. Sollte CAPTAIN PLANET mal auf Vocals verzichten müssen, könnten sie auch problemlos ohne Ersatz Auftreten – auf die gesangliche Unterstützung ihrer Fans kann die Band sich mit Sicherheit verlassen.

 

TIPP: Interviewstory geplant für die kommende Ausgabe #62!