Samavayo_CKO_SchuberI give a fuck about it all!

Berlin: Das Berliner Quartett fährt die Antennen aus und beschert uns kosmischen Psychedelic-Alternative-Rock, der ziemlich untypisch für eine deutsche Band daherkommt. Man spürt ein paar Einflüsse, die Titel wirken jedoch nie abgekupfert. Im Gegenteil, SAMAVAYO haben eine wirklich eigenständige Platte rausgehauen.

Der Eröffnungstrack „Cosmic Storm" entführt uns unvermittelt in eine fast vergessene Welt psychedelisch-düsterer, vielschichtiger Gitarrensalven gepaart mit eingängigen

Gesangslinien. Erst nach ein paar Strophen hat man den Umfang der Stimmgewalt Behrang Alavis begriffen: Die voluminösen, in hoher Tonlage gehaltenen Vocals erinnern an manchen Stellen an Power Metal-Größen, ohne jedoch deren oft übertrieben energetische Art zu übernehmen. So kräftig, wie der Opener losbrach, so zögerlich schreitet „Payback" voran, das Strophenriff dezent-spannungsvoll, der Beat gemütlich. Der Refrain holt jedoch alles raus und lässt den Rest des Songs viel logischer erscheinen, immer verspürt man eine leichte Spur der Verzweiflung und Finsternis im Hintergrund. Dieser Eindruck wird dem Hörer nicht platt aufgezwungen, er ergibt sich und fühlt sich sehr amorph an. Das erste, besonders auffällige Highlight stellt „Give A Fuck" dar, da schon das Riff im Intro einiges erahnen lässt. Aber anstatt anspruchslos dahin zu preschen, geht es gemütlich in die Strophe über und nimmt sich Zeit für eine dramaturgisch wertvolle Steigerung bis hin zur Bridge, in der nun endlich aus vollem Herzen „I give a fuck about it all" gebrüllt wird. Die im Lied angestaute Energie entlädt sich in einem Schlag und lässt dennoch Platz für eine weitere, köstliche Ausführung des gelungenen Chorus.

Schwachpunkt: „Pillow On My Face" ist eine Orientierung, von der sich die Band abwenden sollte. Viel zu unpersönlich kommt der Song rüber, viel zu schnell rutscht er in klassischen Rock mit einer Spur Glam ab. Insgesamt gesehen ist der Longplayer eine Scheibe, die den Hörer immer wieder Neues entdecken lässt.



Beeindruckend, wie SAMAVAYO die Stimmung des Albums von Alpha bis Omega aufrechterhalten und sogar ausbauen. Ein Manko, das die Atmosphäre etwas ruiniert, stellen die insgesamt vier überflüssigen Interludes dar, bei denen man nur abstrakte Instrumentengeräusche sowie ein paar unzusammenhängende Gitarrenmelodien mit viel Delay und Hall hört. Trotz der manchmal spürbar poppigen Einflüsse bleibt die Scheibe konstant beeindruckend, stilgerecht, dynamisch, abwechslungsreich und sollte vor allem für Freunde von Kalibern wie QOTSA, FOO FIGHTERS und auch ROB ZOMBIE eine enorme Bereicherung in der Sammlung darstellen.

(Setalight / Rough Trade)