sarrazin_goebbels_screenshot.jpg"Goebbels des Monats"!

Berlin / 17.10.2009: Mit ihm ginge „es immer erst richtig los“, vorher sei „alles bestenfalls nur halbherzig“, so die bekannteste Hackfresse Deutschlands über sich selbst. Im Interview mit Lettre International erklärt uns Mister Sarrazin die Integrationsproblematik, und das geht so: „Man muss aufhören von ‚den’ Migranten zu reden“. Um dann fortzufahren, es sei sinnvoll, in Migrantengruppen zu unterteilen: Der Vietnamese sei Integrationsweltmeister, weil
er in der zweiten Generation „dann durchweg bessere Schulnoten als die Deutschen“ hat. Fast genau so gut wären die Osteuropäer. Ganz zu schweigen von den Deutschrussen, denn sie würden „eine altdeutsche Arbeitsauffassung“ vererben. Der Jude wäre am besten, weil er „einen um 15 Prozent höheren IQ“ als der Deutsche hat. Die Probleme fangen in Sarrazins Welt beim Jugoslawen an, der tendenziell schon „türkische Probleme“ hat. Beim Türken und Araber ist dann alles aus. Der passt nach Sarrazin nicht durch das deutsche Bildungssystem, weil „große Teile weder integrationswillig noch integrationsfähig“ sind. Und weil „menschliche Begabung zu einem Teil erblich ist“, ist er auch pessimistisch, dass sich daran etwas ändert.
 
Damit glaubt Sarrazin ein gesellschaftliches Araber- und Türkenproblem erkannt zu haben, insbesondere, weil sie „keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel“ ausüben würden. Der Vorwurf an andere Volks- und Kulturgruppen, insbesondere an die Juden, nichts Produktives zu arbeiten, ist in der deutschen Kultur seit Jahrhunderten tief verankert. Jetzt trifft dieses Vorurteil durch Sarrazin die Türken und Araber. Sie würden seiner Meinung nach nicht nur ein bleibender Fremdkörper in der deutschen Gesellschaft bleiben, der sich von deutschen Sozialleistungen nährt und auch noch „ständig kleine Kopftuchmädchen produziert“, sondern das führe am Ende auch noch dazu, dass die Türken Deutschland durch die höhere Geburtenrate erobern. Damit werden Sarrazins Äußerungen kriminell. Nachdem er einer Bevölkerungsgruppe pauschal die Integrationsfähigkeit abgesprochen hat, schürt er gleichzeitig die Angst der Mehrheitsbevölkerung vor dieser Gruppe.

sarrazin_unterschicht.jpgSarrazins Vorschlag: „Perspektivisch keine Transferleistungen mehr für Einwanderer“. Hier wird er allerdings innerhalb seines eigenen kranken Gedankengebäudes unlogisch. Dieser Vorschlag kann keine Lösung sein, wenn seiner Meinung nach die bisher eingewanderten ein Problem bleiben, es auf die nächsten Generationen fortpflanzen und eine höhere Geburtenrate haben.

Nur logisch, dass die NPD in Sachsen Sarrazin umgehend in einer öffentlichen Erklärung zum Ausländerbeauftragten machen wollte. Und ein Neonazi schrieb im Netz: „Was wäre denn nun gewesen, wenn Herr Voigt (Anm.: Vorsitzender der NDP) die Gelegenheit beim Schopfe gepackt hätte, und die ‚Rede des Herrn Sarrazin’ einfach nur wortwörtlich verlesen hätte? Hier wäre eine großartige Möglichkeit gewesen, einfach nur einen systemkonformen Politiker wörtlich zu zitieren und abzuwarten, wie sich der ‚Staatsschutz’ aus dieser Zwickmühle herauszulavieren bemüht.“
 
Genauso logisch und richtig, dass der Generalsekretär des Zentralrats der Juden zu Sarrazins Äußerungen sagte:
„Ich habe den Eindruck, dass Sarrazin mit seinem Gedankengut Göring, Goebbels und Hitler große Ehre erweist.“ Mit dieser klaren Stellungnahme wurde der Zentralrat allerdings allein gelassen. Bis auf Proll-Blog, die Sarrazin zum „Goebbels des Monats“ wählten ;-) 

Ein totales Versagen der Massenmedien, diese rechtsextremistisch eingefärbten Argumentationsmuster zu ignorierten und so zu tun, als hätte hier jemand lediglich etwas provokant auf existierende Probleme hingewiesen. Es scheint, als seien die Massenmedien ihrem Liebling Sarrazin, der ihnen regelmäßig Schlagzeilen und Auflage verschafft, in den Arsch gekrochen. Sarrazins Äußerungen und die öffentliche Reaktion darauf zeigt, das die gesellschaftliche Abwehrfähigkeit gegenüber rechtspopulistischen Thesen weiter gesunken ist. Deshalb wird es immer wichtiger: Keine Toleranz gegenüber rechtsextremen Äußerungen – auch oder gerade nicht, wenn Sie von einem SPD Bonzen geäußert werden!


P.S.: Wir danken Arnim Brandes für die Karikatur!