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Human Eating Monster Bandfoto kleinDachbodenfund!

Im Mai dieses Jahres 2023 war dann leider der Tag gekommen, an dem unsere angemieteten Redaktionsräumlichkeiten im schönen Bergmannkiez in Berlin-Kreuzberg dem kapitalistischen Monster und seinen profitorientierten Jüngern zum Opfer gefallen sind und wir zum Auszug gezwungen waren. Bei der letzten Redaktionskonferenz in den liebgewonnenen Hallen wurden dann auch gleich die Reste unseres Schaffens
zusammengeklaubt und in Wäschekörben zum Umzug in das atomare Zwischenlager verstaut. Kurioserweise hatte sich neben dem Schreibtisch des Chefredaktuers ein Brief an der Seite des Tischcontainers verklemmt. Bei genauerer Inspektion stellte sich heraus, dass er dort ziemlich genau zwei Jahre versteckt gewesen sein muss, denn im Begleitschreiben zur CD stellte hier eine Band aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein ihr 2021er Album 'Asymmetry' vor.

Angesichts des liebevoll aufgemachten Briefes samt Comic-Booklet, Aufklebern und USB-Stick mit Infomaterial hatten wir ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass uns HUMAN EATING MONSTER im April 2021 durch die Lappen gegangen sind. Da das garantiert ohne Absicht geschehen ist, wollen wir dem norddeutschen Duo nun verspätet den Raum einräumen, der ihm gebührt:

Human Eating Monster LogoDas 13-Song-Album 'Asymmetry' bietet eine gelungene Mischung aus Postpunk und Progressive-Rock, dazu gesellt sich meistens eine Brise Doom Metal und ein angenehmer MELVINS-Einschlag. Die Songs sind mal etwas atmosphärisch-melodisch komponiert, mal mit brachialen Riffs durchsetzt und ganz überwiegend in Englisch vorgetragen. Überhaupt könnte der Hörer glauben, es mit einer kalifornischen oder britischen Band zu tun zu haben, so "undeutsch" und unprätentiös rocken sich Bassist Sven und Drummer Andreas durch ihre Hits. Nicht, dass die beiden die Rockmusik neu erfunden hätten, aber mit modernem radiotauglichen Pop-Rock haben wir es zum Glück nicht zu tun. HUMAN EATING MONSTER sollten eher als philosophisch/gesellschaftlich interessierte Band mit ernsthaftem Hintergrund gesehen werden. Darauf lassen nicht zuletzt auch die Lyrics schließen, die sich mit Auswirkungen der Einsamkeit, mit zerstobenen Hoffnungen und überhaupt mit dem großen Weltschmerz im 21. Jahrhundert befassen. Es ist ja auch alles nicht so leicht heutzutage. Leicht wollen sie es uns auch gar nicht machen, sondern man muss 'Asymmetry' wie ein Gemälde als Ganzes erfassen, sich damit beschäftigen und am Ende feststellen, dass es zum Glück noch Künstler gibt, die mit handgemachter Rockmusik Gefühle ansprechen können und ohne jegliche Massenkompatibilität Musik als Kunst begreifen und umsetzen. Insofern ein Jammer, dass wir HEM nicht schon zum Release promoten konnten, passen sie doch musikalisch und weltanschaulich meines Erachtens nahezu perfekt in die Welt des Wahrschauer und seiner Leser. Unbedingt anchecken!



Band-Webseite: https://www.humaneatingmonster.com/
Facebook: https://www.facebook.com/profile.php?id=100090241503175

Foto: HEM