Casper_bildSauna ohne Aufgüsse!

Münster / 31.10.2011 im Skater's Palace: Vorläufiger Tourabschluss für CASPER. Der Oktober-Teil seiner 'Der Druck steigt'-Tour ist komplett ausverkauft und führte schon im Vorfeld zur Ankündigung von Zusatzdaten im Dezember 2011 und im März 2012. Die noch ausstehenden Shows finden dann auch alle in größeren Hallen statt. Ist dieser Erfolg nach der gut verlaufenden Tour im vergangenen Herbst und den grandiosen Reaktionen auf die Veröffentlichung des Albums im Juli sicherlich nicht ganz unvorhersehbar gewesen, gab es offensichtlich doch einige lange Gesichter, als im Vorfeld immer mehr Shows ausverkauft melden mussten. Nun denn.


Auch in Münster gibt es vor der Halle einen Haufen Nasen, die versuchen, mit den Schwarzhändlern noch um Ticketpreise zu feilschen. Wenn man als Maßstab die Wiederverkaufspreise bei einschlägigen Auktionsplattformen oder vor der Halle heranzieht, kann man bedenkenlos attestieren, dass CASPER es geschafft hat.


Der Skater's Palace ist rappelvoll, als VIERKANTTRETLAGER die Bühne betreten. Sänger Max hat die ganze Tour schön mit gebrochenem Bein gespielt und durchgehalten, Respekt dafür. Und auch sonst zeigt sich, dass CASPER, wie schon im vergangenen Jahr mit KRAFTKLUB, ein gutes Händchen hat, was die Auswahl einer Vorband angeht. VIERKANTTRETLAGER sind sicherlich nicht unbedingt die Sorte Band, die man erwarten würde, passen aber gut zum Publikum und lassen auch keine wirkliche Lücke zu dem erkennen, was CASPER in der Folge noch entfachen sollte. Das Publikum sieht das ähnlich und unterstützt die Band nach Kräften, erst vor der Bühne, danach auch am Merch. Dürfte sich also für die Jungs durchaus gelohnt haben.


Der Auftakt zu CASPER's Show zeigt dann ganz großes Kino. Die leuchtenden Augen der Wolfsmasken zum Intro / ersten Stück sind ein gelungener Effekt, das Publikum ist von der ersten Minute an voll dabei, singt / rappt sämtliche Texte mit und ist infernalisch laut. CASPER scheint mehrfach sprachlos zu sein (wegen der Lautstärke, die ihm vom Publikum aus entgegenschlägt), gibt aber wie immer den vollendeten Entertainer: Spielt mit der Menge, lässt sie singen, schreien, eine Wall of Death sowie einen Circle-Pit durchziehen und gibt von der ersten bis zur letzten Minute alles. Beeindruckend, wie intensiv die Stimmung wird, wenn er langsamere Stücke spielt, wie das Publikum jede einzelne Zeile mitsingen kann, um dann beim nächsten Stück wieder komplett durchzudrehen. Die ganze Halle springt zu 'Wilson Gonzalez', zeigt bei 'Rock'n'Roll' (incl. RAMONES-Part), wie man eine Sauna auch ohne Aufgüsse erzeugt und ist bei dem abschließenden 'So perfekt' mehr als offensichtlich einer Meinung mit einem erschöpften, aber strahlenden CASPER auf der Bühne. Gute Erholung - solche Shows in den größeren Hallen der anstehenden Tourdaten umzusetzen dürfte wieder einiges an Kräften fordern.

TIPP: Interviewstory geplant für kommenden WAHRSCHAUER #61.