huck_ragan.jpgKeine Probefahrt in die Klassik!

Berlin / 21.8.2009: Die Solo-Pfade scheinen dem früheren Ex-HOT-WATER-MUSIK Sänger zu gefallen. Also warum diese verlassen? Folgerichtig erscheint jetzt das zweite Album, welches nahtlos ans erste anzuknüpfen weiß. Eine Mischung aus Folk, Country und Rock in einem wunderbaren Akustik-Gewand verpackt. Hierbei genügen Herrn Ragan nicht die üblichen verdächtigen Instrumente wie Gitarre, Drums und Mundharmonika, sondern die Songs werden ergänzt mit Instrumenten wie Violine, Cello und Piano. Was sich jetzt vielleicht nach einer Probefahrt in die Klassik anhört, hat damit allerdings gar nichts zu tun.
 
Die A-Side rockt in ihrer Weise sogar sehr, hingegen die B-Side mit ruhiger gehalteren Songs auskommt. Auffällig ist, dass das alte Konzept der Songstruktur aus Strophe-Refrain-Stophe-Refrain sich durch nahezu alle Songs zieht. Im Refrain trifft dann sehr oft die zusätzliche Instrumentierung auf eine melodische Gesangslinie, wobei diese eine sehr harmonische Wirkung haben und den Refrains eine Schönheit verpassen, die sie so nicht gehabt hätten. Insbesondere die Violine kann in diesem Part punkten wie z.B. bei „10West“ oder „Cut Em Down“.

Als Anspieltipp empfielt sich der 4. Song „Done And Done“, welchem man sich auch wunderbar mit vollen Gitarren und mehrstimmigen Vocals als ein HWM Stück vorstellen kann.
 
„Cold Country“ kann einem Vergleich zu Bruce Springsteen`s 82er Album „Nebraska“ standhalten, wenn gleich „Nebraska“ mit weitaus weniger Instrumenten auskam. Natürlich ist „Gold Country“ viel facettenreicher gestaltet, als es der Boss 1982 bei „Nebraska“ tat, aber die Grundstimmung in der Musik ist sehr ähnlich, weshalb eine Analogie hergestellt werden kann. Alle Songs werden natürlich von der rauen und kratzigen Stimme des Chuck Ragan getragen. Eine derartige Stimme eignet sich natürlich bestens für diese Art Musik. Dieses Album ist definitiv eine wunderschöne Angelegenheit und wer sich bereits in die erste Chuck Ragan verliebt hat, dem wird es auch hier passieren. Und der Rest sollte ruhig mal seine Gefühle zu dieser Scheibe herausfordern oder zumindest testen!

(Sideonedummy Records / Cargo – VÖ 4.9.2009)