PabstKeine Insider von der Wursttheke

Passend zu den knapp 30 Grad heißen Außentemperaturen, gab’s am Samstag in der ZUKUNFT am Ostkreuz nicht nur Melonen auf die Augen sondern auch punkige bis poppige Grooves auf die Ohren. Der MELON BASH war der krönende Abschluss einer gemeinsamen Tour von PABST und ODD COUPLE. Beide Bands sind in Berlin schon lange kein Insider von der Wursttheke mehr, sondern zählen wahrscheinlich zu den besten Live-Acts der Stadt. Die Leute ließen sich jedenfalls nicht zweimal bitten und so war das Konzert, oder besser Festival, denn es spielten insgesamt fünf Bands, bis aufs letzte Ticket ausverkauft.



PABST mischen Grunge, Noise- Pop und 90s-Indie, der selbst die härtesten Kutten-Träger zum Schmelzen bringt. In der Facebook-Veranstaltung ist Bubblegum Pop zu lesen. Stimmt. Der Vergleich zu irgendwas zwischen WEEZER, TAME IMPALA und NIRVANA kann gebracht werden – auf jeden Fall wird das Aufpusten der Kaugummiblase bis zum Anschlag ausgereizt, bis der Ballon schließlich klebrig über dem Publikum platzt und es liebevoll mit schroffen Gitarren und einer Prise Noise bedeckt. Die Hütte brannte zum 100sten Konzert der Band. Vor der Bühne trifft sich ein tobender, textsicherer Strudel. Songs wie „Waterslide“ und „Ocean Cruise“ machen tierisch Bock auf Sommer und Schwimmbad! Fühlt sich temperaturmäßig auch so an. Dann kurze Atempause. Biergarten, auftanken, wieder rein.

Odd Couple2
ODD COUPLE schrammeln mit ihrem Garage Rock, der mal punkig, mal krautig, mal mit deutschen, mal mit englischen Texten kommt, die Leute in Ekstase. Auf der „Yada Yada“ - LP lohnt es sich, die dadaistisch angehauchten Lyrics zu lesen und auf die fiesen stilistischen Mittel in den Songs zu achten. Das ist irre komisch, manchmal bittersüß und absolut wahr und so lassen sich Zeilen wie „Ich war ein Niemand ohne Dich und das war gut so“, „An deinem eigenen Weg führt kein Weg vorbei“ oder „Ich komme gar nicht klar mit Stagnation / Keine Lust auf Prokastination“ inbrünstig mitschmettern. Die Texte wirken nach. Ich vermute, das nennt man „den Nerv treffen“, Zeitgeist – Buh! – oder wie auch immer. Unbedingt zu empfehlen ist die Live-Performance vom MDR ROCKPALAST, dann wisst ihr, was ich meine...

 

Das Retro-Sahnehäubchen... oder besser die Extramelone gab’s zum Schluss als sich PABST und ODD COUPLE für den Neue Deutsche Welle - Klassiker „Goldener Reiter“ von JOACHIM WITT als Supergroup auf der Bühne zum Abriss trafen. Das letzte Shirt war nun endgültig durch, die Stimme kratzig, meine Sonnenbrille weg. Die Nahtanzerfahrung des Abends: Wer mal unter „Strom“ stehen möchte, ist bei ODD COUPLE und PABST ohne Zweifel an der richtigen Adresse!

Wer sonst noch da war...
Mia Morgan (Germany's next Goth Model)

Lingua Nada (Kings of Konfusion)
24/7 DIVA HEAVEN (RRRiot Prrrincesses)

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